Die verschiedenen Welten der Luxusdampfer

Bildherkunft/-rechte: Kulturhistorisches Museum Magdeburg (Foto: Hans-Wulf Kunze)

Bildherkunft/-rechte: Kulturhistorisches Museum Magdeburg (Foto: Hans-Wulf Kunze)

Bei diesem Bild denkt man an alles Mögliche. Nicht jedoch dass es sich um das Innere eines Luxusdampfer handeln könnte. Die Wende zum 20. Jahrhundert. Der noch friedliche Kampf um die Meere. Große und größere Schiffe zu bauen, wurde zum Statussymbol der europäischen Nationen. England mit seinem Weltreich war natürlich die Nummer eins auf den sieben Weltmeeren. Aber mit dem wirtschaftlichen Aufstieg des Deutschen Reiches baute man auf deutschen Werften ebenfalls immer luxuriöse Pötte. Auf diesem Bild Johann Gehrts, das im kulturhistorischen Museum in Magdeburg aufbewahrt wird, sieht man den ganzen verschwenderischen Reichtum des aufstrebenden Bürgertums.

»Deutschlands Zukunft liegt auf dem Meer«

Der 1855 geborene Maler bildet einen opulent gestalteten Tanzsaal eines Dampfers ab. Die richtig reichen Familien lauschen hier entspannt der Klaviermusik. Man identifiziert sich mit dem erfolgreichen Staat. Kaiser Wilhelm II. verkündet, die Zukunft Deutschland liege auf dem Meer. Und seine Elite steckt die Söhne zum Zeichen der Zustimmung in blaue Matrosenanzüge. In den Zwischen- und Unterdecks der Schiffe sah es nicht annähernd luxuriös aus. Dort musste man sich in teilweise unbelüfteten und kaum beleuchteten Kajüten selbst versorgen. Für manchen, der sich da auf die Reise begab in diesen nur durch steile Holzleitern erreichbaren Zwischendecks, war es der Abschied aus der Heimat.

Die Hoffnungslosen suchten in Übersee oder in den Kolonien eine neue Chance.

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